Ein eLearning-Kurs von Roman Rackwitz (Engaginlab)

Lerneinheit 1

Was ist Gamification

KURZBESCHREIBUNG

Gamification hat mehrere Ansätze und Auswüchse. In dieser Lerneinheit soll es sowohl um die technische als auch meine persönliche Definition gehen. Natürlich betrachten wir auch den Grund, weshalb Gamification im Tourismus interessant und sinnvoll sein kann. Als Besonderheit gehen wir noch auf explizite und implizite Gamification ein. Die beiden Weisen unterscheiden sich in der Art der Ausführung und sollten genau deshalb extra beleuchtet werden.

GLIEDERUNG

In dieser Lerneinheit erwartet Sie:

  1. Definition von Gamification
  2. Warum Gamification im Tourismus
  3. Explizite und Implizite Gamification

EINGANGSSZENARIO — 

Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum es bestimmten Aktivitäten wie z.B. dem Spiel, dem Sport oder dem Hobby so scheinbar natürlich leicht gelingt, Menschen in ihren Bann zu ziehen? Warum können wir uns dabei stundenlang und gefühlt stressfrei mit Herausforderungen auseinandersetzen? Und vor allem, wieso können wir es oft kaum erwarten wieder zurückzukommen und weiterzumachen? Der spielerische Aspekt bei Aktivitäten spielt vor allem im Freizeitumfeld oft eine entscheidende Rolle. Funktioniert das aber auch abseits des Hobbyraumes? Kann die Spielidee nicht auch auf reguläre Produkte, Angebote oder Dienstleistungen im Tourismus angewandt werden?

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ZUSAMMENFASSUNG

Gamification (“Spielifizierung”) versucht Spielprinzipien bzw. -mechaniken, die Spiele selbst, aber auch spielähnliche Szenarien wie Sport und Hobby erfolgreich machen, auf weniger ‚amüsante’ bzw. spielfremde Zusammenhänge oder Situationen zu übertragen. Ziel ist es, eine Verhaltensänderung bzw. Motivationssteigerung bei Anwender:innen zu bewirken. Wichtig ist, dass es sich bei Gamification-Mechanismen weniger um Elemente aus dem klassischen Game-Design handelt, sondern zu mindestens 80% um verhaltenspsychologische Ansätze. Wir reden also mehr von evolutionären Mechaniken und Strukturen als von Elementen aus der klassischen Unterhaltungsindustrie, wo Gamification meist fälschlicherweise verordnet wird.


Gamification und Tourismus
Wird man sich des Konzeptes bewusst, erkennt man schnell, dass eine Branche wie der Tourismus für den Einsatz von Gamification prädestiniert ist. Denn hier geht es vor allem um emotionale Erlebnisse. Natürlich muss das Angebot zunächst einmal funktional “abliefern”. Aber gerade im Tourismus punkten Anbieter durch das Erlebnis, was nicht direkt greifbar ist und somit indirekt & emotional wirkt. Dabei reden wir im Kontext von Gamification ganz speziell nicht von emotionalen Elementen à la bunter, höher, schneller. Es geht nicht um den kurzfristigen Aufmerksamkeitsgewinn, sondern vielmehr um ein langfristiges Momentum, das unsere ureigensten Bedürfnisse, wie das Bedürfnis nach Kompetenz, nach Autonomie, nach Sinnhaftigkeit oder nach Verbundenheit befriedigt.


Explizite und implizite Gamification
Wenn man Gamification einsetzen möchte, dann sollten Sie wissen, dass es zwei gegensätzliche Umsetzungsmöglichkeiten gibt. Die explizite Gamification und die implizite Gamification.

 


Grafik: Roman Rackwitz


Explizite Gamification bedeutet ‚bewusste’ Gamification. Hier werden, auch als solche erkennbar, reale Spiele eingesetzt. Ein Problem wird in einem Spiel verpackt und während Nutzer:innen das Spiel spielen, lösen sie das Problem. Lernspiele oder der Flugsimulator für Pilot:innen sind gute Beispiele dafür.

Bei der impliziten Gamification dagegen greift man auf psychologische Mechanismen zurück, die ein gewünschtes Verhalten triggern bzw. emotionale Situationen fördern und transferiert diese dann auf reale Szenarien. Das heißt, man ist als Nutzer:in nicht in einem bewussten Spielszenario unterwegs, sondern im ‚realen’ Leben. Und dennoch hat man das Gefühl, dass es irgendwie intuitiver und interessanter ist, als früher. Man würde aber nie sagen, dass man ein Spiel spielt. Denn da es sich um den Einsatz von verhaltenspsychologischen Mechanismen handelt, gibt es nichts was wie ein Spiel aussieht und Nutzer:innen damit direkt daran erinnert.

 

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN —

Sie haben noch nicht genug? Dann sehen Sie sich doch diese weiterführenden Informationen an:

 

AUSGANGSSZENARIO

Haben Sie verstanden, was Gamification ist und woher es kommt, dann stellt sich natürlich aber auch die klassische Frage: Warum denn überhaupt Gamification? Mit der Antwort, speziell natürlich aus Sicht der Tourismusbranche, beschäftigen wir uns in der nächsten Lerneinheit. 

Dieser Kurs wird von Teejit - Weiterbildung neu definiert im Rahmen des LIFT-Förderprojektes bereitgestellt. Weitere CC-BY Kurse gibt es auf www.teejit.de