Ein eLearning-Kurs von Jan Sadowsky (Klimapatenschaft GmbH)

Lerneinheit 2

Acht Bereiche der nachhaltigen Entwicklung

KURZBESCHREIBUNG

In der zweiten Lerneinheit tauchen wir tiefer in die verschiedenen Bereiche der nachhaltigen touristischen Entwicklung ein. Wir definieren, welche Bereiche wichtig sind und strategisch geführt werden müssen. Doch als erstes differenzieren wir Aktionsebenen einer DMO, um die genauen Handlungsspielräume kennenzulernen. 

GLIEDERUNG

In dieser Lerneinheit erwartet Sie:

  1. Die drei Aktionsebenen einer DMO
  2. Management
  3. Wirtschaft
  4. Umwelt
  5. Mobilität
  6. Soziales
  7. Kultur
  8. Kommunikation
  9. Digitalisierung

EINGANGSSZENARIO — 

Spätestens nach der ersten Lerneinheit erkennen Sie, dass Nachhaltigkeit auch für den Tourismus immer relevanter wird. Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich: Was mache ich jetzt? Was bedeutet dies für meine Destination? Als eine besondere Organisationsform kann eine DMO auf drei Ebenen agieren und Maßnahmen in acht verschiedenen Bereichen umsetzen. Schauen Sie sich das Video an, um zu erfahren, in welchen.

VIDEO

ZUSAMMENFASSUNG

 

Die drei Aktionsebenen einer DMO
Bei einer nachhaltigen, touristischen Entwicklung ist immer zu beachten, dass es für die DMOs drei Aktionsebenen gibt:

  1. DMO-Ebene: Diese Ebene spielt sich innerhalb des Betriebes ab.
  2. Kooperationsebene: Auf dieser Ebene werden Schnittstellen geschaffen mit anderen Betrieben innerhalb der Destination; als Impulsgeber kann die DMO in beteiligten Projekten als Schlüssel zum Erfolg dienen
  3. Destinationsebene: die Außenwirkung der Destination in der gesamten Tourismusbranche


Grafik: Bereitgestellt von Klimapatenschaft GmbH


Grafik: Bereitgestellt von Klimapatenschaft GmbH

Management
Der erste der acht Bereiche der nachhaltigen Entwicklung ist Management. Mithilfe von Leitbildern und Strategien kann eine DMO ein politisches Bekenntnis zur Nachhaltigkeit abgeben. Des Weiteren fördern Richtlinien und Kriterienkataloge, einerseits für die DMO und andererseits die gesamte Destination, nachhaltige Strukturen, Produkte und Angebote und können positiv auf eine regionale Einbettung und Zusammenarbeit wirken. Dadurch können klare Entscheidungen getroffen und Prozesse vereinfacht werden. Durch die Inklusion aller Mitarbeitenden wird außerdem das Betriebsklima und die Arbeitgebermarke verbessert. Es ist immer wichtig, diese Entwicklungen transparent zu halten und dadurch Vertrauen sowohl intern als auch extern zu schaffen.

 

Wirtschaft
In diesem Bereich werden wirtschaftliche Stabilität und Verringerung saisonaler Variabilität angestrebt. Innerhalb des Tourismus kann man diese Ziele zum Beispiel mithilfe von Besucherlenkung innerhalb der Destination, aber auch innerhalb des Jahresverlaufs erreichen. Räumlich kann man Besucher:innen beispielsweise mit Parkplatzmöglichkeiten leiten, zeitlich lässt sich dies durch Veranstaltungen außerhalb der Hauptsaison oder Preisanpassungen erreichen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Förderung der lokalen Anbieter, was die Beschaffung und Vermarktung regionaler Produkte einbezieht. Dazu gehört auch die Vernetzung der Akteure, z.B. durch gemeinsame Veranstaltungen, Einkaufsgemeinschaften und Weiterbildungsmöglichkeiten. Durch die Unterstützung der Leistungsträger und eine Qualitätssicherung wird nicht nur das regionale Angebot attraktiver, sondern auch die Quantität und Qualität der Beschäftigung in der Destination gesichert. Beispiele weiterer Unterstützung nachhaltiger Praktiken sind Informationen, Leitfäden und Beratungsangebote für Betriebe. Denn oft ist der Wille bereits da, es fehlt nur manchmal die entscheidende Information, um den ersten Schritt zu tun.

 

Umwelt
Obwohl die Wirtschaft ein sehr wichtiger Teil des Tourismus ist, darf sie nicht auf Kosten der Umwelt basieren. Durch eine Verringerung von Umweltauswirkungen werden nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für den Betrieb selbst gewonnen. Denn die Reduzierung der genutzten Ressourcen führt zu finanziellen Einsparungen. Beispiele möglicher Maßnahmen sind Energie- und Klimakonzepte, Einstellung von Klimaschutzmanager:innen, Aufklärungskampagnen, Energieberatungen, die Berechnung der CO2-Fußabdrücke oder Informationsveranstaltungen. Klimamanagement ist dabei eines der wichtigsten Themen. Weitere Aspekte betreffen aber auch die Themen Wasser, biologische Vielfalt, Lärm, Naturerlebnisse oder Landnutzung. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft ist ein positiver Ansatz für eine Verringerung benötigter Emissionen, Abfälle und Rohstoffe auf ein Minimum.

 

Mobilität
75% der Emissionen einer Reise entstehen durch die An- und Abreise. Deshalb muss das Bewusstsein unter den Gästen und den Leistungsträgern steigen und eine Sensibilisierung bezüglich Emissionen verschiedener Verkehrsmitteln erfolgen. Ein Mobilitätskonzept kann viel bewirken. Wichtige Punkte, die hier einbezogen werden könnten, sind beispielsweise die Attraktivität von Alternativen zum Auto, ein ausgebautes ÖPNV-Angebot, ein einfacher Zugang zu (E-)Fahrrädern sowie E-Autos durch Verleihsysteme.

 

Soziales
In diesem Bereich stehen vor allem die Mitarbeitenden und die lokale Bevölkerung im Mittelpunkt. Die Mitarbeitenden können zum Beispiel durch flexible Arbeitszeiten und Aus- und Weiterbildungen gefördert und deren Beschäftigungsqualität und Chancengleichheit durch Richtlinien und Kriterien gesichert werden. Durch die entsprechende Ausstattung wird auch auf deren Gesundheit und Sicherheit geachtet. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen auch bei anderen lokalen Betrieben gefördert werden.
Um eine Akzeptanz gegenüber den Tourist:innen zu schaffen, sollen die  Bewohner:innen in die touristischen Entwicklungen einbezogen werden. Dies kann z.B. durch ehrenamtliches und bürgerliches Engagement oder gemeinsame Angebote für Einheimische und Gäste erreicht werden.

 

Kultur
Durch die Entwicklung eines Kulturkonzeptes werden besondere Kulturgüter und Einrichtungen identifiziert, hervorgehoben und geschützt. Dazu gehört z.B. ein lokaler Dialekt, Lieder, Literatur, Gerichte oder handwerkliche Fertigkeiten. Das stärkt wiederum die regionalkulturelle Identität und hebt die Destination von anderen ab. Genauso wie im Umweltbereich, ist der Tourismus stark von Kultur abhängig und beeinflusst diese erheblich.

 

Kommunikation
Der Bereich Kommunikation beinhaltet das Informieren und Sensibilisieren von Besucher:innen und Leistungsträger:innen. Zum Beispiel durch Nudging wird das menschliche Verhalten ohne finanzielle Anreize oder Verbote in die gewünschte Richtung gestupst. Getreu dem Motto “Tue Gutes und rede darüber” werden die eigenen Bemühungen sichtbar und greifbar gemacht, um andere zu inspirieren. In der fünften Lerneinheit erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

 

Digitalisierung
Mithilfe von Digitalisierung kann man auch die eigene Ressourcennutzung optimieren. Eine Kommunikation von Umweltthemen kann durch Newsletter und die Webseite der DMO und der Destination noch vor der Reise beginnen und die Besucher:innen werden auf diese Weise so früh wie möglich sensibilisiert und informiert. Außerdem schaffen digitale Erlebnisse Einblicke in die natürlichen Besonderheiten der Destination. Ein weiterer Punkt ist die Effizienzsteigerung in und zwischen den Betrieben, wenn man innovative Strukturen einführt und nutzt. 

 

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN —

Sie haben noch nicht genug? Dann sehen Sie sich doch diese weiterführenden Informationen an:

 

AUSGANGSSZENARIO

Mit der zweiten Lerneinheit haben Sie einen groben Einblick in alle Bereiche der nachhaltigen touristischen Entwicklung erhalten. In den weiteren drei Einheiten werden wir in drei ausgewählte Themen tiefer eintauchen: Klimamanagement, nachhaltige Mobilität und Kommunikation der Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

Dieser Kurs wird von Teejit - Weiterbildung neu definiert im Rahmen des LIFT-Förderprojektes bereitgestellt. Weitere CC-BY Kurse gibt es auf www.teejit.de