Die Auswirkungen des Corona-Virus bekommen wir täglich und in allen Lebensbereichen zu spüren. Das öffentliche Leben ist weitgehend stillgelegt, Gaststätten, Bars, Kultureinrichtung und andere Begegnungsstätten bleiben geschlossen und Veranstaltungen müssen abgesagt oder vertagt werden – stets mit der Ungewissheit, wie sich die Situation entwickelt und wie lange wir noch mit den Einschränkungen zu leben haben.

Trotz dieser Ungewissheit – oder eben gerade wegen dieser Ungewissheit, ist es wichtig, dass wir die Schockstarre überwinden und statt abzuwarten und auszuhalten, aktiv Wege finden, mit der aktuellen Situation umzugehen. In Zeiten, in denen der persönliche Kontakt gemieden werden muss, kann der Weg ins Digitale eine Lösung bieten. Veranstaltungen nahezu jeder Art finden mittlerweile Online statt: Konzerte, Partys, Konferenzen, Gottesdienste und nicht zuletzt auch Lehrveranstaltungen.

Natürlich war digitales Lernen und Lehren auch vor der Zeit von Corona bereits ein zukunftsweisendes Thema mit enormen Potential – das ist vor allem uns bei teejit bewusst. Genauso klar ist aber auch, dass sich Viele nun gezwungenermaßen zum ersten Mal intensiver mit dem Thema eLearning auseinandersetzen und sich fragen, wie sie ihre geplante Präsenzveranstaltung in den digitalen Raum verlagern können.

Egal ob du bereits Erfahrungen mit der Organisation von Online-Lehrveranstaltungen hast und auf der Suche nach Inspiration bist oder ein absoluter Neuling: Ich möchte dir hier eine Auswahl an Tools vorstellen, die dir dabei helfen können deine Präsenzveranstaltung online stattfinden zu lassen.

Aufbau

Du hattest einen Workshop (oder eine Workshop-Reihe) geplant. Du hattest eine Location im Kopf, die nicht nur einen Seminarraum besaß sondern auch mehrere Gruppenräume für das Arbeiten in kleinen Teams. Natürlich hattest du auch unterschiedliche Lernmaterialien für die Teilnehmer in einer Arbeitsmappe angelegt und weil du weißt wie wichtig das ist, hast du auch für den direkten Austausch der Teilnehmer untereinander genug Zeit eingeplant.

Nun gilt es also diese vier Elemente sinnvoll und anwenderfreundlich in den digitalen Raum zu übertragen. Glücklicherweise gibt es für alle die passenden Tools. Je nachdem, wie dein Workshop aussehen soll, müssen es natürlich nicht immer vier Tools sein.

Seminarraum

Im Seminarraum gibst du für gewöhnlich dein Wissen an die Teilnehmer weiter. Wortmeldungen und Nachfragen sind erwünscht, denn Frontalunterricht ist öde. Du stehst natürlich nicht mit dem Gesicht zur Wand, sondern richtest deinen Blick direkt auf deine Teilnehmer und diese auf dich. Die passenden Tools für deinen digitalen Seminarraum sind daher Video-Messenger mit Raum für Fragen und Wortmeldungen.

Ein Beispiel für einen solchen Messenger ist MS Teams. Neben einer Video- und Text-Chat Funktion, kannst du auch deinen Bildschirm für die Teilnehmer freigeben oder die Steuerung bei einzelnen Teilnehmern übernehmen. Außerdem gibt es eine praktische Notizfunktion.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Tools wie z.B. Zoom, welches über US-Server läuft, garantiert Microsoft eine Speicherung auf in Deutschland befindlichen Servern und ist daher was den Datenschutz angeht weitestgehend unbedenklich.

MS Teams ist als Teil der Premiumversion von Microsoft’s Office normalerweise nicht kostenlos nutzbar. Als Reaktion auf die Corona-Krise bietet Microsoft den Dienst jedoch für bis zu 6 Monate gratis an.

Weitere Tools, die dir einen digitalen Seminarraum bieten können:

Gruppenraum

In Gruppenräumen können sich Workshop-Teilnehmer untereinander absprechen, Aufgaben verteilen und je nach Umfang des Workshops auch größere Projekte managen. Digitale Gruppenräume sind also konkret ausgedrückt Projektmanagement-Tools.

Wir haben in unserem Team lange Zeit mit Asana gearbeitet und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Es eignet sich besonders gut für mittlere und größere Projekte. Auf verschiedenen Ebenen können Aufgabenbereiche und Aufgaben angelegt werden, diese zugewiesen und terminiert werden. Asana gibt es kostenlos für Teams bis zu 15 Mitgliedern.

Ähnliche Tools sind:

  • Trello – im Vergleich zu Asana etwas schlanker was Features und Funktionen angeht, daher aber auch angenehm unkompliziert und vor allem für kleinere Teams und Projekte empfehlenswert.
  • Airtable – Projektmanagement in Tabellenform. Vor allem Excel-Enthusiasten werden mit Airtable ihren Spaß haben.

Arbeitsmappe

In der Arbeitsmappe sammelst du Lernmaterial für die Teilnehmer, welches du ihnen während des Workshops zur Verfügung stellst. Simple Lösungen sind hier Cloud-Speicher wie Google Drive oder Microsoft OneDrive. Die Teilnehmer können bereitgestellte Dateien hier entweder downloaden oder aber gemeinsam im Team bearbeiten. Auf diese Weise lassen sich auch Tests und Übungen improvisieren.

Eine elegantere, wenn auch für dich als Lehrenden möglicherweise aufwendigere Lösung, bieten Lernmanagement-Tools wie ILIAS oder OpenOLAT. Hiermit kannst du deinen Teilnehmern nicht nur Lernmaterial in Form von Dateien zugänglich machen, sondern auch eben genannte Tests und Übungen anlegen, Rückfragen transparent für alle im Forum beantworten und weiteres.

Direkter Austausch

Ein Workshop lebt unter anderem vom Austausch der Teilnehmer untereinander. Was wir bei Präsenzveranstaltungen ganz einfach mit unserem Mund erledigen, bedarf im digitalen Raum natürlich eines Tools. Auch wenn die hier bereits genannten Tools nahezu alle auch Features zur Kommunikation beinhalten, kann es sinnvoll sein sich zusätzlich auf einen Instant-Messenger zu einigen, auf dem schneller und direkter Kontakt möglich ist.

Sofern schon an anderer Stelle genutzt bietet sich hier natürlich der jeweilige Video-Messenger an, die allesamt auch über eine Text-Chat Funktion verfügen. Sollten alle Teilnehmer bereits Whatsapp oder Telegram nutzen, können auch diese ein sinnvoller Kanal sein.

Fragen? Anregungen? Kritik?

Bei Fragen zum Thema wende dich gerne über das folgende Formular direkt an mich. Kennst du besonders sinnvolle Tools, die hier nicht genannt wurden oder möchtest du Kritik äußern, dann hinterlasse gerne einen Kommentar!

#stayhome #staysafe und beste Grüße

Moritz